Der Hund ist ein Rudeltier, das immer in Kontakt mit seiner Meute bleiben will. An die Einsamkeit müssen Sie ihn erst Schritt für Schritt gewöhnen.
Welpe und erwachsener Hund
Es ist einfach einem ganz jungen Hund das alleine bleiben beizubringen. Doch auch ein älteres Tier, das bisher immer Familienanschluss hatte, kann lernen die herrenlose Zeit zu überbrücken, wenn Sie ein bisschen Geduld haben. Die ständige Anwesenheit seines Herrchens oder Frauchens kann heute kaum noch ein Hund genießen. Deshalb muss er so früh wie möglich lernen, dass alleine bleiben für einige Stunden zum ganz normalen Alltag gehören.
Leichte Schule bei Welpen
Am einfachsten ist das beim Welpen, der frisch in seine Familie kommt. Seine innere Uhr stellt sich auf den menschlichen Lebensrhythmus ein. Das können Sie ausnutzen. Nach einer ausgiebigen Spielphase, wenn der Welpe erschöpft und schläfrig in seinem Körbchen am Kauknochen knabbert, gehen Sie ohne ein Wort aus dem Zimmer. Nach ein paar Minuten, in denen der Kleine scheinbar gar nicht begriffen hat, dass er alleine war, kommen Sie wieder und legen ihm freundlich einen Leckerbissen hin. Verknüpfen Sie das alleine sein mit positiven Erwartungen.
Beim nächsten Mal verlängern Sie die Zeit Ihrer Abwesenheit und verbinden Ihre Rückkehr mit ausgedehntem Streicheln oder einer kleinen Spielstunde. Dehnen Sie Ihre Ausgehzeiten immer weiter aus und kommen Sie nie ohne „freudige Nachrichten“ zurück. Langsam aber sicher verknüpft der Junghund dann Ihr Weggehen mit guten Erwartungen. Wenn Sie vor Ihrem Abgang immer dafür sorgen, dass er sich ausreichend bewegt hat, ihn ins Körbchen schicken und ihm einen Kauknochen oder ein Spielzeug als Zeitvertreib anbieten, bezieht er auch diese beiden Gegenstände in den Zyklus mit ein.
Konsequenz
Nicht immer klappt das gleich zu Anfang. Sollte der Welpe beim ersten Mal wie verrückt jaulen, weil er sich verlassen fühlt, müssen Sie hart bleiben. Zumindest für kurze Zeit. Lassen Sie ihn jaulen, auch wenn es Ihnen das Herz bricht. Machen Sie sich klar, dass er andernfalls Ihre Rückkehr in direkten Zusammenhang mit seiner Heulerei bringt. Die Folge: Er wird immer lauter und länger winseln, um Sie schneller zurückzuholen.
Warten Sie deshalb ab, bis er endlich Ruhe gibt und kommen Sie dann zurück – mit Ihrer Hunde-Überraschung. Seien Sie in den ersten Wochen konsequent, dann haben Sie lebenslang einen Hund, der sich die Wartezeit mit Träumereien vertreibt, statt seinen Frust an Ihren Möbeln auszulassen oder gar Stress zu bekommen in dem er ziellos durch die Wohnung läuft.
Erwachsene Hunde und Tierheimhunde
Beim erwachsenen Hund fruchten solche einfachen Tricks nicht so schnell wie bei den Kleinen. Dennoch gehen Sie dennoch genauso vor wie bei einem Welpen. Sie benötigen hier mehr Geduld. Vor dem allein lassen hilft es ungemein den Hund draußen auszupowern. Machen Sie einen längeren Spaziergang, schicken Sie ihn im Sommer zum baden oder werfen Sie Bälle. Wenn Sie dann nach Haus kommen, geben Sie ihm Futter und schicken ihn danach auf seinen Platz. Der Hund wird selig einschlummern und vom nächsten Spaziergang träumen. Nach Ihrer Rückkehr ist es wichtig nochmal mit dem Hund rauszugehen – und wenn es nur eine kleine Runde um den Block ist.
Bevor Sie sich einen erwachsenen Hund anschaffen, sollten Sie sich dennoch vorher informieren, ob der Hund überhaupt alleine sein kann. Vor allem Tierheimhunde leiden häufig unter Trennungsangst. Seien Sie sich dieser Tatsache bitte bewusst.